Elektro-Autos! (Kalifornien 2)

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An einer Ampel im schönen, gepflegten Oasen-Ort Palm Desert: Ein roter Tesla-Sportwagen hält an. Als es grün wird, zieht er davon, fast geräuschlos, elegant.

Kurz darauf auf der teuren Einkaufsstrasse „El Paseo“, wo vor Eldelboutiquen Edelautos stehen: Ein 911er Porsche hält an der Ampel. Als es grün wird, zieht er mit dem dem porschetypischen Knattern und Röhren davon.

Da ist mir schlagartig klar geworden, dass Elektroautos die Zukunft gehört. In Deutschland wird die Sache mit dem Elektro-Auto fast nur unter dem Aspekt des  Umweltschutzes oder der Reichweite der Batterien diskutiert. Aber das ist es nicht: Diese röhrenden Porsche-Dinger (auch das damit verbundene Imponiergehabe) sind einfach voriges Jahrhundert, so wie, sagen wir mal, rauchende Männer. Gegenüber der lässig-eleganten Art eines Tesla sehen alle Knatterkisten einfach nur alt aus.

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12 Gedanken zu „Elektro-Autos! (Kalifornien 2)

  1. khecke

    Der Tesla ist auch bisher das einzige Elektroauto, dass eine derartige Reichweite hat. Sehr teuer und hat nicht viel Platz. Aber es ginge, wenn man nur lokal bischen rumfahren muss. Aber bei den hiesigen langen Strecken die man oft fahren muss sind 300 km ein Witz und es ist im Sommer fast ueberall in den USA heiss genug, dass man die Klimaanlage benutzt – und alle Autos sind praktisch mit einer Klimaanlage ausgeruestet. Ich kenne noch die Zeiten – in den 50iger und teilweise 60iger Jahren, wo man keine Klimaanlage in den Autos in den USA hatte und man bei offenen Fenster fuhr.
    Heute braucht man eher eine Heizung und ich stelle mir eine Fahrt mit einem Elektroauto in einem Schneesturm in den Nordstaaten vor, wo die Batterien sowieso bei der Kaelte weniger leisten und bleibe dann stecken, weil die Batterien leer sind. Ich kenne diese Winter im Norden nur zu gut.

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    1. emhaeu Autor

      Ja, das ist mehr was für Leute, die erstens noch mindestens ein anderes Fahrzeug in der Garage haben und die zweitens das Elektroauto mehr für kurze Ausflüge zum Supermarkt benutzen … aber Spaß macht es bestimmt, mit so einem leisen und schnellen Fahrzeug zu fahren …

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  2. emhaeu Autor

    Klar, das sind die Vernunftargumente und ich war bisher auch immer der Meinung, dass, wenn man sozusagen eine ökologische Gesamtrechnung aufstellt, das Elektroauto schlechte Karten hat.
    Was ich sagen wollte, ist: Am Ende gibt gerade bei Autos und anderen technischen Geräten oft nicht die Vernunft den Ausschlag, sondern die Gefühlsebene. Am Ende, so meine Vermutung, wird es einfach schick sein, mit einem Elektroauto rumzufahren …

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    1. Pit

      Noch, denke ich, ist es die Vernunftebene: Preis zu hoch, Reichweite viel zu gering, „tanken“ dauert viel zu lange und „Tankstellen“ zu selten.

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      1. emhaeu Autor

        … in unbedingt: Der Tesla kostet so viel wie ein Porsche, die Reichweite beträgt weit über 300 km – ich fahre seit 12 Jahren ein Gas-Auto, das auch nur eine Reichweite von 320 km hat; wann fährt man schon mal mehr als 300 km an einem Stück? Bleibt die Ladezeit. Eine „Tankstelle“ gibt es bei uns inzwischen bei einer ganzen Reihe von ALDIS, da kann man sogar umsonst „tanken“ – in Kalifornien bietet sich die Kombination mit einer eigenen Solaranlage auf dem Dach an …

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      2. Pit

        Auch Fredericksburg hat schon seine „Elektrotankstelle“, und auch kostenlos! Reichweitre fuer den Tesla mehr als 300 Kilometer?! Das wusste ich nicht.

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      3. emhaeu Autor

        Jetzt habe ich noch mal nachgegoogelt: Tesla selbst gibt über 500km an – na ja, bei optimalen Bedingungen ((wie bei VW…)). Praxisberichte zeigen, dass 300 km durchaus drin sind. Der Knackpunkt ist die Klimaanlage. Wenn die auf vollen Touren läuft, dann ist der Akku viel schneller leer. Also doch nichts für kalifonische Sommer? Ladezeit an den schnell ladenden Tesla-Stationen: Etwas mehr als 1 Stunde. Klingt nicht so toll. Vielleicht sollte ich mir eher ein Golf-Cart zulegen und damit zum ALDI fahren (;-))

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  3. puzzleblume

    Woher der Strom kommt, wie sauber erzeugt wird, was letztendlich den Elektromotor antreibt, finde ich ausschlaggebend darüber, ob ein Loblied angebracht ist. Nur weil ein Fahrzeug vor mir weder lärmt noch stinkt, bedeutet nicht, dass es über den Emissionsschutz in Ballungsgebieten hinaus auch umweltfreundlich ist. Wenn Elektrofahrzeuge schneller auf die Strasse gefördert werden, als der Ausstieg aus der Atomenergie vonstatten geht, europa- und weltweit, sehe ich sie noch kritisch.

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  4. Pit

    Hallo Martin,
    was die röhrenden Kisten angeht, da gebe ich Dir Recht: schlimmstes Imponiergehabe. Ganz schlimm finden ich in dieser Hinsicht hierzulande die donnernden Harley-Davidsons und die Trucks (und SUVs), denen man einen besonders lärmenden Auspuff verpasst hat. Wenn davon einer hier bei uns, auf einer ansonsten wenig befahrenen und sehr ruhigen Straße, vorbeidonnert, dann wackelt hier die Wand. Fürchterlich! 😦
    Trotzdem ist aber der Umweltaspekt [die Gesamtumweltbelastung von der Herstellung bis zur Entsorgung] ein ganz wesentlicher Aspekt. Und ob die Elektroautos da so enorm gut sind? Ich weiß es nicht.
    Hab’s fein,
    Pit

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    1. emhaeu Autor

      Hallo Pit!
      Das scheint mal wieder abhängig von der Gegend und der Sozialstruktur zu sein. Die donnernden Kisten sind mir in Rigdecrest auf der 395 aufgefallen, der Ort, aus dem das bild vom Motel-Pool stammt. In Palm Springs / Palm Desert, wo ja eine deutlich gehobenere Sozialstruktur ist, fährt niemand mit so einer Kiste. Da ist die Kombination aus (Elektro-)Golfcar zum Einkaufen um die Ecke und Hybridwagen angesagt. Deshalb komme ich ja auf die Idee, dass sich das Leitbild wandelt und dass, weil die Oberschicht ja meist als Vorbild gilt, die Zeit der Knatterkisten allmählich vorbei ist.
      Mal sehen … mit einem schönen Gruß, Martin

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      1. Pit

        Hallo Martin,
        ich glaube, Du hast ganz Recht, dass es von Gegend und Sozialstruktur abhängig ist. Was diese „aufgeblasenen“ Trucks angeht – es sind aber nicht nur Pick-Up Trucks, sondern auch Limousinen: die Benutzer/Fahrer sind meiner Meinung nach nicht unbedingt soziale Oberschicht, um das einmal so auszudrücken. Und sie sind überwiegend relativ jung. Bei den Harley-Davidsons sehe ich das ein wenig anders. Da ist es bei manchen einfach ein Lebensgefühl. Aber die meisten der Harley-Davidson Fahrer würde ich auch eher weniger den oberen sozialen Schichten zuordnen.
        Ich denke einmal, mit all diesen „Donnerbüchsen“ [Motorräder UND Autos] ist auch eine bestimmte Geisteshaltung – ich möchte fast behaupten, geistige Kompetenz – verbunden, die sich m.E. nicht unbedingt ändern wird.
        Hab’s fein,
        Pit

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