Mosel im Dezember

Ist schon seltsam, so ein verlängertes Wochenende an der Mosel im Dezember. Mag sein, dass ein Mosel-Wochenende im August auch seltsam ist. Das kann ich nicht beurteilen, ich war nämlich jetzt zum ersten Mal an der Mosel – bislang kannte ich die nur etwa 160 km entfernte Mosel hauptsächlich von der Autobahnbrücke oder von 2 oder 3 Aufenthalten in Trier, die eigentlichen Moseldörfer mit ihren steilen Berghängen kannte ich nur von Bildern.

Also: Auf zur Mosel. Müsste doch ganz einfach sein, da eine gescheite Unterkunft zum günstigen Preis zu bekommen, wer fährt im Dezember schon an die Mosel? War es aber nicht: Erstens waren die Preise hoch, zweitens viel ausgebucht. Komisch, habe ich nicht verstanden.

Das war freilich, wie sich alsbald zeigte, ziemlich weltfremd. Weihnachtsmärkte heißt das Stichwort, die Mosel und ihre bekannten und beliebten romantischen Weihnachtsmärkte. Allseits bekannt, nur bis zu mir hatte sich das noch nicht rumgesprochen. Und so landeten wir, die wir um jeden Weihnachtsmarkt einen großen Bogen machen, in Bernkastel-Kues, Ort eines der größten und meistbesuchtesten Weihnachtsmärkte der Region.

Zum Glück hatten wir einen Fehler gemacht. Man weiß ja nie, wozu Fehler gut sind. Diesmal hat uns der Fehler davor bewahrt, mitten im Weihnachtsmarktgetümmel zu wohnen. Ich hatte nämlich nach einer Unterkunft mitten im Ort gesucht. So recht im Herzen einer winterleeren romatischen Mosel-Kleinstadt. So fiel die Wahl auf eine großzügige Ferienwohnung in einem alten, aber frisch renovierten Haus im Ortszentrum, Bernkastel-Kues, Hauptstrasse 125.  Wie schön, dass nicht das Ortzentrum von Bernkastel-Kues gemeint war, sondern das Ortzentrum des eingemeindeten Ortsteils Wehlen, genau, der Ort, wo die „Wehlener Sonnenuhr“ herkommt.

Zum Weihnachtsmarkt in Bernkastel-Kues sind wir dann doch gefahren, irgendetwas muss man ja machen an einem regnerischen Samstagabend an der Mosel. Waren dann positiv überrascht, tatsächlich ein angenehmer Weihnachtsmarkt, sorgfältig eingepasst in die gepflegte Altstadt.

Wenn nur der Regen nicht gewesen wäre, der auch am nächsten Tag nur stundenweise aufgehört hat. So kauften wir bei 3 Weingütern die eine oder andere Flasche ein, Riesling direkt vom Produzenten, alle angeblich superhüpergut zu Preisen ab 8,80 €, d.h., die für unter 10 € waren in den Ecken versteckt. So gönnten wir uns und den Winzern etwas. Wenn in der Ferienwohnung nur ein Korkenzieher gewesen wäre. Ein Ferienwohnung an der Mosel ohne Korkenzieher, ein Skandal! Zum Glück hatte eine Flasche so einen neumodischen Glaskorken.

 

8 Gedanken zu „Mosel im Dezember

  1. puzzleblume

    Ah, das hätte uns auch passieren können, inklusive romantischer Unterkunft direkt über einem Glühweinstand, denn mein Mann hat ein Faible für etwas skurrile Ferienwohnungen oder Hotels. Über Ausstattungen solcher Ferienunterkünfte wundere ich mich auch immer wieder, aber ich fürchte, das liegt auch daran, dass nicht jeder Gast nur nenutzt, sondern auch mitnimmt, was nicht hässlich genug oder beschädigt ist.

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    1. emhaeu Autor

      Die beiden letzten Ferienwohnungen waren mehr oder weniger komplett mit IKEA ausgestattet. Arrogantönnte man jetzt sagen: dann nimmt auch keiner was mit. Aber finde ich viel besser als die Unterkünfte, bei denen die Besitzer alles abgeladen haben, was sie selbst nicht mehr brauchen. Egal, am Ende denken wir dann doch immer: zu Hauses ist es doch am Schönsten.

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      1. puzzleblume

        Das sehe ich genauso. Es gibt schon so Eigenheiten, die man zur völligen Zufriedenheit braucht, die nur durch das eigene Bett, Bad und Boden erfüllt werden können. selbst wenn es wirklich an nichts fehlt.

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