Dunkel war’s

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„Dunkel war’s, der Mond schien helle, als ein Hund in Blitzesschnelle langsam um die Ecke schlich…“ – alter Kinderreim. Nonsens, klar, aber dunkel ist es wirklich draußen. Kein Mond, kein blitzschneller Hund, sondern Regen, Wolken, der Hund schleicht langsam hinter mir her.

Weihnachten liegt hinter uns. Weihnachten: Das Licht kommt in die Welt, die Dunkelheit ist besiegt. Von wegen. Na ja, das war ja auch mehr spirituell gemeint, das mit dem Licht. Klar, aber so ein wenig physikalisches Licht könnte es doch schon sein, oder? So eine Art physischer Abglanz des metaphysischen Lichtes. Aber davon ist nichts zu sehen in diesen Tagen.

Wenn ich nicht den Tabellen der Astronomen vertraue, die behaupten, die Tage seien Mitte Januar schon 5 oder 6 Minuten länger als am 24. Dezember, sondern statt dessen meinen Sinnen vertraue, würde ich sagen: Nach Weihnachten ist es dunkler geworden.

Dunkler und nass. Von so etwas wie einer Vorfrühlingswärme ist auch nichts zu spüren. Sage ich, wenn ich mit meinem dicken Wintermantel, Handschuhen und ins Gesicht gezogenen Kapuze vor dem Hund hergehe, der auch möglichst schnell wieder hinter den Ofen will. Saukalt draußen, sage ich. Ein milder Tag, sagt das Thermometer, mit 7 Grad für die Jahreszeit deutlich zu warm, erzählt die Wettertante im Radio. Ob die auch einen Hund hat, den sie mit Hilfe der Leine gegen Wind und Regen ziehen muss? Aber wahrscheinlich sitzen solche Leute in irgendeinem Büro bei 24 Grad, fahren nach Dienstschluss mit dem Aufzug in die Tiefgarage, um sich dann daheim mit der Katze aufs Sofa zu setzen.

Hat doch etwas Anheimelndes, die Dunkelheit, erzählen schlaue Psychologen, du musst nur dein Denken ändern und dir vorstellen, die Geborgenheit in einer warmen dunklen Höhle zu genießen. Na prima, die haben bestimmt eine Katze und einen Lieferdienst, der alles in die Höhle bringt.

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7 Gedanken zu „Dunkel war’s

  1. Ulli

    Hier ist es eher aprilig, Regen, Schneegraupel und Sonnenschein wechseln sich ab, gestern war es nur grau und es kam viiiiel Wasser vom Himmel herunter. Aber so ist das eben im Januar, ich will nicht meckern. Habe heute den Sausewind genossen, es gibt ja kein falsches Wetter, wie du weißt, nur falsche Kleidung 😉
    herzlichst, Ulli

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  2. derdilettant

    Das Wetter ist dazu da, geschätzter Kollege, den Körper und damit den Geist mal wieder richtig auf Trapp zu bringen. Sich draußen durchpusten lassen und daheim – wohl dem, der eines hat! – den wohligen Komfort genießen. Also ehrlich, wir brauchen den Wechsel. Mit der Dunkelheit bin ich mit freilich nicht so sicher, wozu die gut ist. Wahrscheinlich damit man sich stets bewußt ist, einen Menschen zu brauchen, der einen beschützt. 🙂

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    1. emhaeu Autor

      Nachts ist die Dunkelheit dazu da, dass man besser schlafen kann. Klar, aber am Tag? Damit man sich bewusst ist, wie wichtig es ist, gute Menschen und Geister um sich herum zu wissen. Ok., einverstanden.

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