
Radfahren, so heißt es überall, ist umweltfreundlich. Aber wenn ich, wie heute morgen, meine Runde durch die Felder und Dörfer drehe, nur so aus Jux und Tollerei, was ist daran umweltfreundlich? Klar, ich mache keinen Krach und CO2 stößt mein Rad auch nicht aus. Wenn ich mit dem Moped unterwegs wäre oder mit dem E-Bike, sähe die Sache schon anders aus.
Aber so? Alle Spaß- und Sportfahrten bringen zwar Spaß und tragen hoffentlich zur Gesundheit bei, aber kein Gramm CO2 wird dadurch eingespart, es sei denn, der Spaß&Sport-Radler würde statt dessen eine Spritztour mit dem Auto machen. Ist aber wohl nur selten die Alternative. Oft, so beobachte ich, wird beides kombiniert: Man fährt mit dem Auto in die schöne Eifel und braust da mit dem Mountainbike durch die Wälder. Umweltfreundlich ist daran gar nichts.
Und wenn man bedankt, wie viele Räder gekauft und dann kaum benutzt werden, in ihrer gesamten Lebenszeit vielleicht nur um die 3000 Kilometer, dann ist der CO2-Ausstoß pro gefahrenem Rad-Kilometer nicht gerade klein, rechnet man die Produktion und den Transport der Räder mit ein.
Aber wie ist es mit den Radlern, die vor allem in der Stadt auch zur Arbeit oder zum Einkaufen radeln? Da gibt es zwei Fälle: Wenn der Radler kein Auto besitzt und bei Frost oder schlechtem Wetter mit Bahn oder Bus fährt, dann ist die CO2-Einsparung gleich null. Denn Busse und Bahnen produzieren unabhängig davon, ob ein paar mehr Fahrgäste mitfahren oder weniger, selbstverständlich die gleiche Menge an CO2. Es müssten schon so viele Leute bei jedem Wind und Wetter (!) radeln, dass Busse oder Bahnen ausfallen könnten. Was andererseits auch nicht erwünscht ist.
Irgendeinen Effekt auf den CO2-Ausstoß haben nur Fahrten mit dem Rad, die Autofahrten ersetzen. Wie viele mögen das sein? Aber selbst wenn das Auto relativ häufig für Rad-Einkaufsfahrten stehengelassen wird, muss man bedenken, dass kaum jemand mehr als 2 km mit dem Rad zu einem Geschäft zurücklegt. Oder: Eine Autofahrt in die Kreisstadt zum Arzt (20km) wiegt so viel wie 10 Radfahrten zum nächsten Supermarkt (2km), vom Ausflug in dieses oder jenes „Wanderparadies“ ganz abgesehen.

Interessante Gedanken, lieber Martin.
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Radfahren ist für mich eine Art der Fortbewegung, die ich noch schmerzfrei hinbekomme. Ich genieße meine Mobilität und das Radeln durch die Natur hilft mir, zufrieden zu bleiben. Das reicht. Ob ich etwas dabei einspare, ist mir egal.
Lustig finde ich allerdings, dass die E-Bikes umweltfreundlich sein sollen. Augenwischerei, oder?
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Spaß soll und muss es machen! Und E-Bikes? Da habe ich auch so meine Zweifel, denn die Akkus halten nicht lange, auch wenn man nicht viel damit fährt.
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Es gibt Radler, die kein Auto haben und jeden Tag 15km hin und 15km zurück zur Arbeit fahren. Ich kenne einige davon. Und eingekauft wird mit dem Rad und dem Wanderrucksack. Auch davon ist Berlin voll. Ich glaube, Rad fahren ist die schnellste aber auch gefährlichste Art sich in Berlin fortzubewegen.
Berlins Straßenverkehr kollabiert, zuviele grosse Autos, Baustellen und die Öffentlichen sind alle Nase lang kaputt.
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Leider ist es verdummt gefährlich. Ich kenne vier Leute persönlich, die sich beim Radfahren krankenhausreif verletzt haben – und einen Blogger, der sogar wochenlang im Krankenhaus gelegen hat nach einem Sturz. Hier auf dem Land ist es nicht so gefährlich, jedenfalls auf den Radwegen und Feldwegen. Aber schon im Dorf muss man aufpassen auf Autos und übrigens auch Hunde …
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In Berlin ist es wirklich schlimm, Martin, manchmal fühlen sich die Radfahrer so stark, dass sie es mit LKW’s aufnehmen. Oder mit Autos. Ich wäre dafür, dass beim Kauf einens Fahrrads auch gleich eine kleine Prüfung mit Verkehrsregeln gemacht werden müsste. Ich sage damit nicht, dass es keine Radfahrer gibt, die nach den Verkehrsregeln fahren. Aber die sind in Berlin in der Unterzahl. Was ich nicht verstehe, ist die Arroganz, die Radfahrer hier leider an den Tag legen und damit immer wieder ihr Leben auf’s Spiel setzen.
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Glaube ich Dir, denn vor vielleicht 10 Jahren hat mir mal mein Freund in Berlin ein Rad geliehen und wir sind von Schöneberg zum Alexanderplatz geradelt. Er vorneweg, ich mit Grausen und ängstlich hinterher …
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