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Alles, was sonst nirgends hin passt

Prominente Verwandschaft

Hui, jetzt habe ich eine ganze Weile keinen Blogbeitrag geschrieben. Der letzte beschäftigte sich mit meinen Vorfahren, über die ich ein Buch schreibe. Und tatsächlich habe ich seit dem, sobald mir meine Tätigkeit als Hausmeister im eigenen Haus Zeit gelassen hat, also fast jeden Nachmittag, mit dem Kram beschäftigt. Es wird auch noch eine Weile dauern, bis ich all die teils verwickelten Verwandtschaftsverhältnisse aufgedröselt haben werde und bis ich vor allem interessante Geschichten zu den Menschen gefunden haben werde, denn reine Personenlisten sind ja doch arg langweilig.

So komme ich vom Hölzchen aufs Stöckchen. Ein Beispiel:

In dem weißen Haus auf der obigen Postkarte wohnte ab 1910 mein Großonkel Ferdinand, der sich stolz Justizrat nannte, was aber nur ein Ehrentitel für einen Rechtsanwalt war, verheiratet mit einer Else Deutsch. Die Deutschs sind eine große, große Familie und zu allem Ärger gibt es auch noch Leute, die Deutsch heißen und nichts mit „meinen“ Deutschs zu tun haben. Als ich die Mitglieder meiner Familie Deutsch zusammengetragen habe – vieles lag im Internet schon vor – begegnete mir der Name von der Leyen. Hm – das werden doch wohl nicht Vorfahren des Mannes der Ursula von der Leyen sein?

Nun ist ja, wie man so sagt, jeder mit jedem verwandt, wenn man nur weit genug zurück geht. Aber sooo weit muss man in diesem Fall dann doch nicht zurückgehen. Nur bis zum Urgroßvater des Mannes von Ursula von der Leyen, Heinrich von der Leyen, seines Zeichens Seidenfabrikant in Krefeld. Der hatte einen Bruder namens Gustav von der Leyen, verheiratet in 2. Ehe mit Amalie Kapp.

Kapp? Nun gut, das ist jetzt der Familie von der Leyen wahrscheinlich etwas peinlich, weshalb es auch im Wikipedia-Eintrag nicht vorkommt, aber das ist genau die Familie Kapp, aus der Wolfgang Kapp stammt, ein ehrgeiziger Politiker, der 1920 den nach ihm benannten Kapp-Putsch gegen die Weimarer Republik gemacht hat.

Nun gut, für Verwandtschaft kann man nichts. Das muss ich jetzt einfügen, denn – wie man schon vermuten kann – über diese Linie bin ich auch mit jenem Wolfgang Kapp verwandt.

Die Ehefrau von Gustav von der Leyen, die erwähnte geborene Kapp, hatte jedenfalls einen Bruder, der wegen revolutionärer Umtriebe und Geldmangels 1848 in die USA emigriert ist. Dieser Bruder ist der Vater des Putschisten Wolfgang Kapp, der folglich in New York geboren worden ist.

Nach seiner Rückkehr aus den USA hat er eine Frau mit dem schönen Namen Margarete Marie Friederike Rosenow geheiratet. Alle Rosenows waren zu der Zeit ostpreußische Gutsbesitzer und so dauert es nicht lange, bis Wolfgang Kapp sich kurz vor 1890 auch ein Rittergut kaufte, und zwar von seinem Schwiegervater, der sich aus Geldmangel von seinem Rittergut trennen musste.

Und von diesem Schwiegervater, einem Karl Ernst Deutsch, geht die Verwandtschaftslinie direktemang zur Ehefrau meines Großonkels, zu dem oben erwähnten Herrn Justizrat.

Eine Schwester der Ehefrau von Wolfgang Kapp, Johanne Adolphine Friederike Rosenow – die Rosenow-Töchter hatten alle wohlklingende Vornamen – war nämlich verheiratet mit Karl Ernst Deutsch. Und dieser Karl Ernst Deutsch war der Großonkel von Else Deutsch, der Ehefrau des Herrn Justizrates.

Na gut, war jetzt doch ein paar Mal um die Ecke …

115 Euro Energiepreispauschale

Es hat Geld gegeben: Energiepreispauschale. 300 Euro, netto etwas mehr als 230 Euro.

Nun, man soll nicht meckern, wenn der Staat einem Geld schenkt. Ich mache es trotzdem, denn ich halte nicht viel von staatlichen Wohltaten, die mit der Gießkanne ausgeschüttet werden. Oder, konkret: Ich brauche des Geld eigentlich gar nicht.

Aber ich will auf etwas anderes hinaus. Was mit noch nie eingeleuchtet hat: Wenn ich doch als Beamter Geld vom Staat erhalte, wieso gibt mir der Staat erst 300 Euro und behält dann etwa 25 Prozent als Steuer direkt wieder ein? Geht das nicht einfacher?

In diesem speziellen Fall wird die Geschichte ja noch merkwürdiger. Wenn ich die Energiepreispauschale für Energie ausgebe und beispielsweise die 230 Euro in Benzin verwandele, dann kann ich 4 mal volltanken (kleines Auto, kleiner Tank), also etwa 128 Liter.

Für jeden Liter Benzin, den ich kaufe, erhält der Staat aber wiederum etwa 0,90 Euro an Steuern und Abgaben (Mehrwertsteuer, Energie- oder Mineralöl- (Ökosteuer) und die Erdölbevorratungsabgabe) – etwa 155 Euro. 300 – 70 – 155 = 115 Euro.

Also hätte der Staat mir doch direkt nur 115 Euro überweisen können, … , aber so einfach geht es nicht, bestimmt nicht.

Gedanken beim Radfahren

Radfahren, so heißt es überall, ist umweltfreundlich. Aber wenn ich, wie heute morgen, meine Runde durch die Felder und Dörfer drehe, nur so aus Jux und Tollerei, was ist daran umweltfreundlich? Klar, ich mache keinen Krach und CO2 stößt mein Rad auch nicht aus. Wenn ich mit dem Moped unterwegs wäre oder mit dem E-Bike, sähe die Sache schon anders aus.

Aber so? Alle Spaß- und Sportfahrten bringen zwar Spaß und tragen hoffentlich zur Gesundheit bei, aber kein Gramm CO2 wird dadurch eingespart, es sei denn, der Spaß&Sport-Radler würde statt dessen eine Spritztour mit dem Auto machen. Ist aber wohl nur selten die Alternative. Oft, so beobachte ich, wird beides kombiniert: Man fährt mit dem Auto in die schöne Eifel und braust da mit dem Mountainbike durch die Wälder. Umweltfreundlich ist daran gar nichts.

Und wenn man bedankt, wie viele Räder gekauft und dann kaum benutzt werden, in ihrer gesamten Lebenszeit vielleicht nur um die 3000 Kilometer, dann ist der CO2-Ausstoß pro gefahrenem Rad-Kilometer nicht gerade klein, rechnet man die Produktion und den Transport der Räder mit ein.

Aber wie ist es mit den Radlern, die vor allem in der Stadt auch zur Arbeit oder zum Einkaufen radeln? Da gibt es zwei Fälle: Wenn der Radler kein Auto besitzt und bei Frost oder schlechtem Wetter mit Bahn oder Bus fährt, dann ist die CO2-Einsparung gleich null. Denn Busse und Bahnen produzieren unabhängig davon, ob ein paar mehr Fahrgäste mitfahren oder weniger, selbstverständlich die gleiche Menge an CO2. Es müssten schon so viele Leute bei jedem Wind und Wetter (!) radeln, dass Busse oder Bahnen ausfallen könnten. Was andererseits auch nicht erwünscht ist.

Irgendeinen Effekt auf den CO2-Ausstoß haben nur Fahrten mit dem Rad, die Autofahrten ersetzen. Wie viele mögen das sein? Aber selbst wenn das Auto relativ häufig für Rad-Einkaufsfahrten stehengelassen wird, muss man bedenken, dass kaum jemand mehr als 2 km mit dem Rad zu einem Geschäft zurücklegt. Oder: Eine Autofahrt in die Kreisstadt zum Arzt (20km) wiegt so viel wie 10 Radfahrten zum nächsten Supermarkt (2km), vom Ausflug in dieses oder jenes „Wanderparadies“ ganz abgesehen.