Vor etwa zwei Jahren fasste der bekannte Bildhauer Ulrich Rückriem den Entschluss, unserem Dorf eine seiner großen Steinskulpturen zu schenken. Er hat hier in der Nähe seine Steinmetz-Lehre gemacht, später lange Zeit in einem der Nachbardörfer sein Atelier gehabt; seine Kinder sind im hiesigen Dorfkrankenhaus (das nicht mehr existiert) zur Welt gekommen. Der Ort, an dem die Skulptur aufgestellt werden sollte, stand auch fest: Im Dorfpark. Nun, das ist weder ein besonders großer noch ein besonders prächtiger Park – aber wir Dörfler sind stolz auf ihn, denn welches Dorf hat schon einen Park?
Allerdings: Der Rat der Stadt schaute bedenklich, fand auch bald das Haar in der Suppe. Das Kunstwerk war ein Geschenk, aber den Betonsockel, den sollte die Stadt selbst gießen lassen. Dafür haben wir kein Geld, hieß es. Wir wollen das komische Ding nicht, war die Wahrheit. Aber konnte man ein mindestens 50.000 € teures Geschenk eines weltweit renommierten Künstlers ablehnen, ohne sich zu blamieren?
Irgendwann also wurde der Sockel gegossen, die Skulptur angeliefert und aufgestellt. Zur Eröffnung kamen nur ein paar Politiker, der Bürgermeister hatte keine Zeit, auch vom örtlichen Künstlerverein ließ sich niemand blicken, ganz einfach deshalb, weil man sich einig war, dass das Steindings nun mal keine Kunst sei.
Auch die Jugendlichen, die abends immer im Park rumlungern, hatten nicht viel Respekt und hinterließen auf dem Stein alsbald ihre gesprühten Durftmarken.
Mir gefällt das Werk, es erinnert mich an steinerne Engelsflügel, die die Spaziergänger und die Grundschüler, deren Schulweg zwischen den beiden „Flügeln“ hindurch führt, geleiten.
Für mein Empfinden mag es auch ein Fünkchen Eulenspiegelei sein, so ein Geschenk zu machen und jemanden wegen des steingewordenen Dilemmas an der Nase herum- und vorzuführen.
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Leider kenne ich den Ulrich Rückriem zu wenig, um entscheiden zu können, ober er als Eulenspiegel taugt.
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Ich denke an ein Tor oder, wie Susanne schreibt, an eine Pforte – ich mag es auch…
herzlichst, Ulli
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Fein, liebe Ulli …..
OT: sag mal, plant ihr immer noch einen Aufenthalt in den grünen Bergen im September?
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Lieber Martin, leider nicht, da ich im September mit einem neuem Job anfange, das hat alle Pläne über den Haufen gworfen, aber du weißt ja: ohne Moos nix los und Horst geht es Zurzeit so gar nicht gut, leider.
Herzliche Grüße, auch an Roswitha, Ulli
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Dann schick doch mal einen lieben Gruß an den Horst!,
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Das mache ich gerne, er wird sich bestimmt darüber freuen!
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mir gefällt’s auch.
der vergleich mit den engelsflügeln – den find ich sehr passend!
lieben gruß,
pega
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…. ach, das tut mir gut, denn bisher fanden meinen Vergleich alle eher daneben ….
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Wie traurig, Martin! Dabei muss ich sofort an Stonehenge oder die Odysee im Weltall denken. Oder einfach die Pforten in ein schönes, grünes Land, also den Park. Aber, wenn die offiziellen das Werk nicht würdigen, die ja Vorbildfunktion haben, wie sollen dann erst die Jugendlichen das Werk respektieren?
Einen schönen Sonntag von Susanne
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Ja so ist es leider, liebe Susanne: Die Offiziellen (und vermutlich auch die Lehrer) gehen nicht mit gutem Beispiel voran. Im nahen Düren steht am Rande des Einkaufszentrums auch eine Skulptur von Rückriem, die an das Schicksal der Dürener Juden erinnern soll. Die verkommt auch mehr und mehr …
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Welch ein Trauerspiel!
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Ueber Kunst kann man bekanntlicherweise trefflich streiten, lieber Martin, aber auch mir gefaellt’s.
Liebe Gruesse, und hab‘ ein feines Wochenene,
Pit
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Hoppla, lieber Pit, jetzt ist das Wochenende schon eine Weile vorbei und ich muss mich mit der Arbeit sputen, denn am kommenden Sonntag werde ich im Flugzeug sitzen, nur 2 Stunden Flug, aber immerhin …. LG Martin
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