Die schlechte Zeit

Uff, geschafft. Das Buch ist fertig, die Bestellung ist raus, auf dem Bild oben zu sehen ist das Cover.

Dorothea Haeusler, meine Mutter, hat 1975 ihre Erinnerungen an die Jahre 1945 – 1949 aufgeschrieben, die Zeit, von der sie immer als „die schlechte Zeit“ gesprochen hat. Hat bei mir damals ein, wie soll ich sagen, gewisses Unbehagen ausgelöst, was sie damals geschrieben hat. Ihr Manuskript, abgetippt und in 4 oder 5mal fotokopiert, blieb irgendwo ganz unten in meiner Sammlung mit Erinnerungsstücken liegen.

Im Herbst fragte mich eine meiner Cousinen, ob ich ihr das Manuskript, an das sie sich vage erinnern konnte, nicht fotokopieren könnte. Also habe ich es rausgekramt und noch einmal gelesen und nach einigem Hin- und Herüberlegen beschlossen, den Originaltext nicht einfach so zu fotokopieren, sondern daraus ein Buch zu machen. Mit einem Vorwort, um die Erinnerungen in die Zeit einzubetten, mit zahlreichen Anmerkungen, weil viele Personen, Sachverhalte und Orte kein Mensch mehr kennt, mit Fotos und Dokumenten, um das Ganze anschaulicher zu machen. Nach dem Motto: Wenn ich schon dafür sorge, dass die Erinnerungen meiner Mutter nicht sang und klanglos vergessen werden, dann sollen sie so aussehen, wie ich mir das vorstelle.

So etwas artet, wie immer, in Arbeit aus, löste aber auch diverse Prozesse bei mir aus, so dass ich eine ganze Weile sozusagen um den Text herumgeschlichen bin, vor allem um mein Vorwort. Na gut, das Herumschleichen hat ein Ende, das Buch ist hochgeladen, 25 Exemplare hab ich bestellt, um sie in der Verwandtschaft zu verteilen. Uff, geschafft.

 

19 Gedanken zu „Die schlechte Zeit

  1. Susanne Haun

    Lieber Martin,
    ich schliesse mich Veras Wunsch an, auch ich hätte gerne ein Exemplar des Tagebuchs deiner Mutter. Es ist eine enorme Wertschätzung, die du ihr und ihren Erinnerungen entgegenbringst. Du bewarst sie für die Zukunft. Ich finde das Buchcover ausgesprochen gelungen. Eine gute Idee.
    Viele Grüße aus dem kalten und grauen Berlin von Susanne

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  2. Ulli

    Lieber Martin, was für eine Wertschätzung! Dass diese „Arbeit“ kein Schlendergang ist/war kann ich mir gut vorstellen, ich denke u.a. an mein Großmutterprojekt – wenn ich mit Erinnerungen konfrontiert bin, haben diese auch immer eine Auswirkung auf mich, selbst, wenn es nur Erzählungen meiner Großmutter oder Mutter gewesen sind. Ja, es sind schlechte Jahre gewesen! Die, die wir „Nachgeborene“ sind, haben dennoch das eine und andere auch in unseren Zellen sitzen, was resoniert.
    Wenn ich ehrlich bin, bin ich nun auch neugierig auf das Buch geworden, aber es soll wohl in der Verwandtschaft bleiben?
    Herzliche Grüße
    Ulli

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    1. emhaeu Autor

      Nicht unbedingt in der Verwandschaft, liebe Ulli, ich kann Dir auch eins zukommen lassen.
      Ja, das setzt schon einiges in Bewegung. Zumindest weiß man dann, mal salopp gesagt, wenigstens ein wenig, warum wir so bekloppt geworden sind, wie wir sind.
      Schönen Sonntag! Martin

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      1. Ulli

        Ja, genau so!
        Und gerne hätte ich so ein Exemplar! Ich bezahle es auch … gell, du hast meine neue Adresse?
        herzliche Grüße
        Ulli

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