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Grüne Rosen

Wir haben ein Strauß Rosen geschenkt bekommen. Hübsch anzusehen, seltsame Farben. Da braucht man gar kein Photoshop, die sind so.

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Habe ich gar nichts gegen. Und wer mitten im Winter frische Rosen kaufen will, der soll das machen, habe ich kein Problem mit.

Womit ich aber ein Problem habe, ist die Schizophrenie mancher Zeitgenossen. Die Schenkenden nämlich lassen keine Gelegenheit aus, über Chemie in Lebensmitteln, die Fehlentwicklungen in der modernen Landwirtschaft, Gentechnik und anderes herzuziehen und den lokalen Anbau, die guten alten Sorten und überhaupt das Naturgemäße zu preisen. Ob es irgendwo einen genialen Rosenzüchter hier in der Gegend gibt, dem es gelungen ist, durch geduldige jahrzehntelange Versuche Rosen von solcher Farbigkeit aus einer alten Sorte heraus zu züchten, eine Rose, die im Freiland im Schnee ihre schönsten Blüten entwickelt?

Gedanken beim Rasenmähen

IMG_1348Das Gras muss ab, schön gewachsen ist es seit den letzten Herbstregenfällen. Schönes, frisches Gras. Was würden sich die Kühe in Asturien über so feines Gras freuen, denke ich, als ich die erste Schubkarre voll in die Mülltonne befördere. In die braune Tonne natürlich, damit der Rasenschnitt von der damit beauftragten Firma fachgerecht kompostiert wird.  Und doch, ist das nicht Verschwendung? Wäre es nicht viel sinnvoller, Kühe, Schafe oder Ziegen zu füttern? Wie viele Schafe könnte ich wohl von unseren 500 m2 ernähren,  überlege ich.

Landtreff.de weiß Rat: eine Großvieheinheit pro Hektar. Eine Großvieheinheit entspricht einer Kuh oder 4 Schafen incl. der Nachzucht. 7 mehr oder weniger große Schafe also kriegt man von einer guten Weide satt. Ich habe aber keinen Hektar, sondern nur 500 m2, das sind, bekomme ich nach längerem Nachdenken heraus, nur 0,05 Hektar, die nur für 1/3 Schaf reichen. Da wird also nichts draus.

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Aber warum Tierhaltung? Die Zülpicher Börde, zu der unser Garten gehört, hat mit die beste Bodenqualität Deutschlands, Weideland als solches wäre schon Verschwendung. Also Getreide. Wie viel Weizen könnte ich auf meinen 0,05 Hektar ernten? 80 Doppelzenter pro Hektar ist in dieser Gegend noch nicht einmal ein Spitzenwert. Das wären 80 x 100 x 0,05 = 400 kg. Und wie viele Brötchen kann man daraus backen? 400 kg Weizen ergeben 300 kg Mehl und 100 kg Kleie und ähnliche Reste, woraus man Tierfutter machen kann. Prima, da bleibt ja was für die Schafe übrig und eine ganze Menge Stroh außerdem.  Aus den 300 kg Mehl, verrät wieder landtreff.de, könnte ich 8000 Brötchen backen. 21,92 Brötchen jeden Tag!

Dazu müsste ich aber ein paar Maschinen anschaffen oder das Getreide mit der Sense mähen wie zu Großvaters Zeiten, überlege ich, als ich die zweite Schubkarre voll Gras in die braune Tonne befördere. Wie wäre es mit Kartoffeln? Mindestens 450 Doppelzentner pro Hektar weiß landtreff.de. Also 450 x 100 x 0,05 = 2250 kg Kartoffeln, das sind 900 ALDI-Beutelchen pro Jahr. Wer soll die alle essen? Ein Schwein: Ein Schwein frisst gerne Kartoffeln und ist mit 3 kg am Tag vollauf zufrieden. Eine einseitige Diät, aber theoretisch könnte ich zwei Schweine satt kriegen und hätte immer noch genug Kartoffeln für uns übrig.

Ja und wenn alle Deutschen ihre Rasenflächen in ihrem Garten umwandeln würden, dazu die ganzen Rasenflächen rings um öffentliche Gebäude, wie viele Menschen und Tiere könnte man davon ernähren!  ————- Lohnt sich nicht, außerdem haben wir keine Zeit dazu.

Der Rasen ist fertig gemäht. Unter dem Kirsch- und dem Mirabellenbaum ist der Rasenertrag nicht so hoch, nur eine halbe Schubkarre. Da bleibt noch genug Platz in der braunen Tonne für die verblühten Sonnenblumen, von deren Kernen sich eine ganze Schar von Meisen und Stieglitzen ernährt. Immerhin ein paar Vögel kriegen wir satt.

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